Kino: „The Lost Souls Of Syria“ am 02. und 04.02.23

Richter am Landesgericht Koblenz während des Prozesses gegen Anwar Raslan, April 2020
© Beate Scherer BVK / Les Films d’ici, Katuh Studio

In Zusammenarbeit mit dem Murnau-Filmtheater, der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit und der Karl-Hermann-Flach-Stiftung

The Lost Souls Of Syria

Am Samstag, 04.02. um 17:00 Uhr sind Stephane Malterre (Regisseur), Garance Le Caisne (Ko-Autorin) und Vanessa Ciszewski (Produzentin) anwesend.

27.000 Fotos von zu Tode gefolterten zivilen Gefangenen wurden von einem militärischen Überläufer mit dem Codenamen Caesar aus den Geheimarchiven des syrischen Regimes gestohlen und öffentlich gemacht. Beweise, aussagekräftiger als das, was man gegen die Nazis in Nürnberg in der Hand hatte. Trotzdem steht die internationale Justiz bei der Verfolgung des kriminellen Staates machtlos dar. Angehörige der Opfer, Aktivist*innen und Caesar geben nicht auf. Auf eigene Faust suchen sie vor nationalen Gerichten in Europa weiter nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Ihr Kampf und ihre über fünf Jahre, aus beispielloser Nähe, von Regisseur Stéphane Malterre und Ko-Autorin und Fachberaterin Garance Le Caisne gefilmten Ermittlungen, werden schließlich zum ersten Prozess gegen hohe Beamte der syrischen Todesmaschinerie führen.

Wie das syrische Regime über Jahre tausende Menschen verhaftet, gefoltert und teilweise getötet hat, machte vor allem ein Mann öffentlich. Ein Militärfotograf, der 2013 aus seinem Heimatland floh und über 50.000 Bilder im Gepäck hatte, welche die grausamen Taten dokumentierten. Unter dem Codenamen Caesar wurde er zum Whistleblower.

Im Dokumentarfilm „The Lost Souls Of Syria“ von Stéphane Malterre und Garance Le Caisne spricht nun Caesar das erste Mal vor einer Filmkamera über sein Handeln, nachdem Le Caisne ihn zuvor schon für ihr Buch „Codename Caesar: Im Herzen der syrischen Todesmaschiniere” porträtiert hat. Daneben erweitern die beiden Filmemacher*innen den Blick aber deutlich über das Wirken Caesars hinaus. Sie zeigen so unter anderem auch wie syrische Aktivist*innen und internationale Menschenrechtler*innen zusammenarbeiten, um die Taten des al-Assad-Regimes aufzudecken.

„Wie viel wert ist der Ethos eines internationalen Gerichtshofs für Menschenrechte, wenn ein ganzes Arsenal an Beweisen und erschütternde Zeugenaussagen nicht ausreichen, um ein Einschreiten zu bewirken? In ihrer ebenso präzisen wie prägnanten Doku erinnern Stéphane Malterre und Garance Le Caisne an das Grauen des Genozids an der syrischen Zivilbevölkerung, das im zynischen Zeitalter ökonomisierter Empathie der Schrecken des Ukraine-Kriegs überschattet. Eine verstörende, doch niemals reißerische Film-Chronik des zermürbenden Ringens gegen Vertagen, Verleugnen und Vergessen.“  (Lida Bach, moviebreak.de)

„Filmmakers Stephane Malterre (whose previous documentaries about the Syrian conflict include The Father, The Son And The Jihad) and journalist Garance La Caisne (credited as co-author and historical advisor) present enough evidence to classify what is happening in Syria as genocide; President Bashar al-Assad’s regime “hoovering up”, in the chilling words of one expert, over 100,000 Syrians since 2011. While these atrocities are overwhelming in their scope — and intimately detailed in Ceasar’s explicit photographs — the film distils this sprawling inhumanity into the stories of two victims.“ (screendaily.com)

Regie: Stéphane Malterre, FR/DE 2022, 100 min, DCP, OmU, FSK: ab 16

Murnau-Filmtheater, Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden
Eintritt 10 € / 9 €
Bei der Vorstellung am Samstag, 04.02. um 17:00 Uhr sind Stephane Malterre (Regisseur), Garance Le Caisne (Ko-Autorin) und Vanessa Ciszewski (Produzentin) anwesend.