Kino: „Lingui“ am 14. und 15.04.2022

Szene aus Lingui © trigon-film.org

In Kooperation mit dem Murnau-Filmtheater zeigen wir den Film:

Lingui

Amina lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Maria allein in einem Vorort von N’Djamena im Tschad. Von ihrer Familie wurde sie einst verstoßen, als sie mit Maria ein uneheliches Kind erwartete. Ihr ohnehin schwieriges Leben nimmt eine entscheidende Wendung als sie erfährt, dass ihre Tochter schwanger ist. Maria will das Kind nicht. In einem Land, indem eine Abtreibung gegen die Religion, aber auch das Gesetz verstößt, sieht sich Amina mit einem Kampf konfrontiert, der von Anfang an verloren scheint…Der Regisseur Mahamat-Saleh Haroun greift ein universelles Thema auf, das leider immer noch aktuell ist. Nicht nur in Afrika – auch in Europa gibt es immer noch restriktive Gesetze, die von rückschrittlichen Parlamenten verabschiedet werden oder wurden. Der tschadische Filmemacher nimmt sich des Themas auf seine Weise an, beobachtet die Umgebung genau. Taucht in die Vororte des pulsierenden N’Djamena ein, nähert sich in ihren Gassen den Menschen, die sie beleben. Die erste Sequenz zeigt dies beispielhaft.

Die Kamera folgt der harten Arbeit von Amina, die ihre Kohlebecken herstellt und dann versucht, sie für ein paar tausend CFA-Francs zu verkaufen. Es liegt eine Poesie in diesen Bildern, die in der Thematik wie in der Betrachtungsweise an den italienischen Neorealismus erinnert. Am meisten berührt uns jedoch die Solidarität der Frauen – das «heilige Band», das das titelgebende Wort Lingui meint. Im Lauf der Handlung entdecken Mutter Amina und Tochter Maria, dass sie nicht so isoliert sind, wie sie dachten, und dass sie es sind, die Geschichte machen.

„Lingui ist ein starkes Plädoyer für Solidarität unter Frauen, mit deren Hilfe sie die Fesseln einer restriktiven Gesellschaft sprengen.“ (arte.tv)

„Wenige Regisseure aus Subsahara-Afrika sind im westlichen Arthouse-Kino ein Begriff, zu ihnen gehört der aus dem Tschad stammende Mahamat-Saleh Haroun. Mit seinem neuen Film Lingui war er zum wiederholten Mal in Cannes zu Gast, geht jedoch diesmal neue Wege: Zum ersten Mal in seinem Werk stehen Frauen im Mittelpunkt, die sich gegen die Unterdrückung einer patriarchalischen Gesellschaft wehren.“ (programmkino.de)


Regie: Mahamat-Saleh Haroun, FR/DE/BE/TD 2021, 87 min, DCP, DF oder OmU, FSK: beantragt, mit Achouackh Abakar Souleymane, Rihane Khalil Alio, Youssouf Djaoro

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