Internationaler Frauentag: MISSING WOMEN

Solidarität mit russischen Frauen, die aufgrund ihres Protests inhaftiert sind

Im Rahmen der Kampagne „Protect the Protest“ befasst sich Amnesty International mit der Unterdrückung von Kriegsgegner*innen und dem Recht auf Protest in Russland. Im März und ganz besonders am internationalen Frauentag, der weltweit am 8. März begangen wird, möchten wir die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Frauen richten, die wegen ihrer Anti-Kriegshaltung in Russland verfolgt werden.
Die Aktion trägt den Titel „Missing Women“; um auf Frauen aufmerksam zu machen, die in Russland wegen ihrer Antikriegshaltung inhaftiert sind. Diese Frauen sitzen in russischen Gefängnissen und vermissen ihre Kinder, ihre Gemeinschaften, ihre Kunst, ihren Aktivismus.
Sie werden auch von der Öffentlichkeit, von ihren Familien, ihren Kollegen „vermisst“. Unsere Kampagne richtet daher die Aufmerksamkeit auf ihre Geschichten und die Unterdrückung von Frauen in Russland.

Senden Sie eine Unterstützungsbotschaft, um ihnen zu zeigen, dass wir ihre Fälle nicht in Vergessenheit geraten lassen und uns weiterhin für ihre Freiheit einsetzen werden.

Solidarity for Russian women imprisoned for protest – Amnesty International 

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 veränderte den ohnehin schon stark eingeschränkten zivilen Raum in Russland drastisch. Seit Februar 2022 führte die russische Regierung 65 neue Gesetze ein, die die Möglichkeiten der Menschen einschränkten, Kritik an ihrer Politik zu äußern – sei es durch Protest, Meinungsäußerung oder sogar private Kommunikation. Eingeführt nur eine Woche nach Beginn des Angriffskrieges, führten die Kriegszensurgesetze harte Gefängnisstrafen für Kritiker*innen des Krieges ein. Im Jahr 2024 ist
die Zahl der willkürlichen Anklagen im Zusammenhang mit Terrorismus gestiegen.

Ein auffälliger Trend nach Beginn des Krieges ist der Anstieg der Zahl der Frauen, die wegen politisch motivierter Straftaten verfolgt werden. Darüber hinaus sind Frauen, die wegen ihrer kritischen Ansichten inhaftiert werden, bis auf wenige Ausnahmen, weniger prominent und bekannt als die männlichen Inhaftierten.

FEMINIST ANTI-WAR RESISTANCE (FAR)

Amnesty International führt diese Aktion in Zusammenarbeit mit der russischen Organisation „Feminist Anti-War Resistance“ (FAR).

Die FAR (Feminist Anti-War Resistance) ist eine Organisation, die sich am 25. Februar 2022, bereits am zweiten Tag des Krieges, mit einem Manifest gegen den russischen Überfall auf die Ukraine konstituierte. Das Manifest wurde über den in Russland populären Messengerdienst Telegram verbreitet. Getragen wird die neue soziale Bewegung vom gemeinsamen Bekenntnis zu Frieden, Empathie, Vielfalt und zu den Menschenrechten. Die Aktivist*innen sehen sich selbst als neue politische Kraft in Opposition zu Krieg, Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus. FAR setzt sich zudem für Toleranz und die Pluralisierung von Lebensstilen und gegen sogenannte „traditionelle Werte“ und die heterosexuelle Norm ein, die Putins Russlandmit seinem konservativen Bild von Geschlecht und Familie durch drastische Verbote und
Repressionen gegen die LGBTQ+ Community durchsetzt.