Unter dem Schutz der staatlichen Institutionen schlägt die paramilitärische Herrschaft Wurzeln

Wieder einmal möchte unsere Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó die nationale und internationale Gemeinschaft über die jüngsten Ereignisse, die das Leben der Zivilbevölkerung in unserem geografischen und sozialen Umfeld und die Existenz unserer Friedensgemeinschaft bedrohen, informieren.

Die Tür zur Freiheit in unserem Gebiet schließt sich immer mehr, denn die großen Gruppen der bewaffneten Paramilitärs spielen sich auf, als wären sie selbst Truppen der Armee. Das wird möglich durch die Duldsamkeit des Staates, der sich teilweise zum Komplizen der Paras macht. Keiner sagt etwas gegen die Paras, weil sie diejenigen sind, die jeden, der in die Gegend kommt oder dort lebt, kontrollieren und unterjochen.

Folgendes hat sich in den letzten Wochen ereignet:

Ende Juni 2023
Morddrohungen: Ein Anführer des Dorfes San José de Apartadó bekam eine Morddrohung über WhatsApp. Wenn er nicht aufhöre, die Misswirtschaft bei der Durchführung von Projekten des Bürgermeisteramtes von Apartadó anzuprangern, werde er getötet.

Juli 2023
Am Dienstag, den 11. Juli 2023, gegen 7 Uhr, begann die Georeferenzierungsprüfung durch die Landrückgabeeinheit auf unserem Privatgrundstück La Roncona, eine Mission, die im Voraus zwischen der URT (Land Restitution Unit) und unserer Friedensgemeinschaft vereinbart wurde. Unsere Friedensgemeinschaft wehrte sich
gegen die Anwesenheit des bekannten Paramilitärs WILLIAM MUÑOZ. Nicht nur dass er den Paramilitärs zugehörig ist, sondern er führte auch eine Invasion unseres Grundstücks von La Roncona am 11.9.2018 an und arbeitet Hand in Hand mit den Militärs.

Zusammenfassung (d. Ü)

Erwähnt werden ungebetene Besuche auf heimischem Territorium, Observation des Gebietes via Helikopter, ein fingierter Hilferuf per Telefon und insgesamt verunsichert die zunehmende Belagerung durch bewaffnete Paramilitärs die Bevölkerung der Friedensgemeinde zusehends.

Bei der Georeferenzierungsprüfung mit der Abteilung für Landrückgabe mischte sich offenbar ein ehemaliges Mitglied der FARC unter die Menge der Zeugen der Grenzen. Dieser Herr Nicolás de Jesús Montoya hatte 2014 im Fernsehen erklärt, die Gemeinschaft sei von der FARC geschaffen worden. Weiteren Morddrohungen gegen Mitglieder der Friedensgemeinde werden geschildert.

Weiter mit der Übersetzung des Blogs:

Die Fakten, die wir jeden Tag zu Protokoll geben, zeigen, dass sich die Situation der Unterdrückung und des Todes nicht geändert hat, und das Beunruhigendste ist, dass sich niemand traut, etwas zu sagen, weil er Angst hat.

Wir fragen uns: Bei wem kann man sich heute in Kolumbien beschweren, wenn der Justizapparat selbst, die 17. Brigade der Armee und das Bürgermeisteramt von Apartadó selbst keinerlei Unabhängigkeit, Unparteilichkeit oder Sicherheit garantieren, da sie oft Versammlungen mit den Bewohnern des Viertels abhalten, um Petitionen und Beschwerden entgegenzunehmen, und die konkrete Antwort, die die Menschen am nächsten Tag erhalten, sind Morddrohungen.

Wir werden mit unserem zivilen Widerstand nicht aufhören, dem Land und der Welt alles mitzuteilen, was in unserer Region weiterhin geschieht. Gleichzeitig danken wir den verschiedenen Menschen weltweit für ihre Ermutigung. Danke für all die moralische Kraft, die Sie uns geben und dafür, dass Sie an unseren Lebensprozess glauben.

Friedensgemeinschaft San José de Apartadó
Juli 2023