Man versucht uns mit aller Macht auszurotten

In einer Welt der Gemeinheit und Unterdrückung verdienen wir es vielleicht nicht zu leben, denn es gibt keinen Platz für die Schwachen, die eine gerechtere und menschlichere Welt mit gewaltfreien Mitteln aufbauen wollen.

Mit größter Konzentration versucht man die einzige Möglichkeit zu vernichten, die sich nicht der Erpressung oder den perversesten Lügenkampagnen beugt. Diese Haltung hat bereits zu den schlimmsten Gräueltaten geführt, die in diesen langen 27 Jahren der Gemeinschaft erlebt und erlitten wurden.

Unsere moralischen und ethischen Überzeugungen als universelle Lebensprinzipien werden uns jedoch niemals zurückweichen, geschweige denn aufgeben lassen. Aus diesem Grund und angesichts unserer moralischen Verantwortung wenden wir uns erneut an die Menschheit und die Geschichte, damit diese neuen Fakten eines Tages beurteilt werden können.

Am Donnerstag, 3. Mai 2024, wurden wie in den Tagen zuvor auch schon in San Josecito landwirtschaftliche Maschinen, die zur Lebensmittelverarbeitung verwendet worden waren, gestohlen.

Am Dienstag, 7. Mai 2024, wurde auf einem Gemeindegrundstück in der Ortschaft La Esperanza ein totes Rind mit Verletzungen durch eine Machete und ein noch lebendes Rind mit Verletzungen an der Hüfte gefunden.

Es gab Morddrohungen einem Mitglied unserer Gemeinde gegenüber und auch gegen den gesetzlichen Vertreter der Friedensgemeinschaft, German Graciano.

Des Weiteren gab es wieder Eingriffe in ein geregeltes Alltagsleben durch unnötige Kontrollen und damit verbunden Feststellung der Personalien, Kontrollen, Ausspionieren auf dem Gebiet der Friedensgemeinde bei Nacht (Anm. d. Ü.)

Am 16. Mai kamen Soldaten der XVII. Brigade der Armee auf die öffentliche Straße, die von San José nach Apartadó führt, und einer der Uniformierten versuchte, in Begleitung anderer Uniformierter die Kakaosammelstelle in San Josecito zu betreten. Sie sagten, sie hätten den Befehl, die Tiefbauarbeiten an der Straße zu inspizieren und die Baumaschinen zu bewachen.

 Ein Großteil des Blogeintrags berichtet – was wir hier zusammenfassen – von einem Anruf, den Diego Ceballos am 16. Mai erhielt. Ceballos ist der Ehemann bzw. Bruder von Nallely und Edison, die im März von unbekannten Tätern ermordet wurden. Der Anruf sei von einer angeblichen Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft gekommen, die Diego aufgefordert habe, vor Gericht zu erscheinen, weil neue Zeugenaussagen vorlägen, die bewiesen, dass Diego seine Frau und seinen Bruder getötet habe. Der Blog weist zunächst darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft nicht per Handy-Anruf vorlädt und führt dann aus, dass die Anschuldigung, Diego habe seine Frau aus Eifersucht getötet, schon im März lanciert worden sei, obwohl nie zu bestreiten gewesen sei, dass Diego zum Zeitpunkt der Tat seinen Vater ins Krankenhaus von Apartadó begleitet habe.  (Amm. d. Ü.)

Der Wunsch, unser Lebensprojekt auszulöschen, kennt keine Grenzen. Sie bedrohen uns, sie zerstören unsere Ernten, unsere Zäune und Tore, sie sagen uns, dass wir drei Möglichkeiten haben: in die Knie gehen, ins Gefängnis gehen oder getötet werden. Wir werden uns immer für das Leben entscheiden und werden uns niemals weigern, das Leben zu schützen.

Comunidad de Paz de San José de Apartado, 18.Mai 2024