Folter und Repression in Syrien

„Jede Demonstration, die ich in Aleppo beobachtete, endete damit, dass Sicherheitskräfte das Feuer auf die friedlichen Demonstranten eröffneten“. Das berichtet Donatella Rovera, unsere Amnesty-Expertin für Krisengebiete, die sich Ende Mai in Aleppo aufhielt und vor Ort recherchierte.

Am Mittwoch veröffentlichte Amnesty den jüngsten Bericht zu Syrien, der das Ausmaß der Gewalt im dortigen Bürgerkrieg dokumentiert. Brutaler kann eine Regierung kaum gegen Demonstranten vorgehen. Den momentanen Kämpfen in Aleppo gingen monatelang friedliche Proteste voraus, die immer wieder von Sicherheitskräften und regierungsnahen Truppen blutig niedergeschlagen wurden. Zahlreiche Menschen wurden dabei getötet und Hunderte verletzt, darunter unbewaffnete Demonstranten und auch unbeteiligte Zivilisten und Kinder. Verwundete, die ins Krankenhaus gingen, liefen immer wieder Gefahr, dort von Regierungstruppen verhaftet und gefoltert zu werden. Ärzte und Krankenschwestern, die Verletzte behandelten, wurden oft selbst Opfer der staatlichen Gewalt. Verhaftete Demonstranten wurden bedroht, misshandelt und in einigen Fällen zu Tode gefoltert. Angehörige wurden gezwungen, den Tod ihrer Familienmitgliedern schriftlich „terroristischen Banden“ zuzuschreiben.

Angesichts der bisher dokumentierten Verbrechen ist vorhersehbar, dass bei der momentanen Offensive der Armee auf Aleppo wenig Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen wird.
> Der vollständige Syrien-Bericht von Amnesty kann hier gelesen werden.

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