Kino: „Das leere Grab“ am 23. und 24.05.

© Salzgeber

In Zusammenarbeit mit dem Murnau-Filmtheater zeigen wir die Dokumentation:

Das leere Grab

Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Bis heute ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. „Das leere Grab“ folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren. Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters. Er wurde vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet. Der Schädel wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz heimgesucht.

Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya. Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie. Erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen. Dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer.

In ihrem Film erzählt das deutsch-tansanische Regieduo Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay von den Spuren und Traumata, die die einstige deutsche Kolonialherrschaft in tansanischen Familien und Communities bis heute hinterlassen hat. Und von der Stärke und Selbstermächtigung der Hinterbliebenen, die sich hartnäckig für eine vollständige Aufklärung einsetzen. „Das leere Grab“ wirft Licht auf ein (auch filmisch) bisher kaum beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte und liefert damit einen wichtigen Beitrag zu der längst überfälligen Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen.

„In ihrem klar komponierten Regie-Debüt mahnen Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner an die überfällige Aufarbeitung der Verbrechen der Kolonialzeit, die in die Gegenwart fortbestehen. Mit Pietät, Empathie und faktischer Transparenz erinnert ihr engagiertes Dokument an die Komplizenschaft der Institutionen, die buchstäblich Leichen im Keller haben.“ moviebreak.de

Regie: Agnes-Lisa Wegner, Cece Mlay, DE/TZ 2024, 97 min, DCP, OmU, FSK: beantragt

Eintritt 8 € / 7€
Murnau-Filmtheater, Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden

Tickets hier kaufen ► Donnerstag, 23.5. 20:15 OmU

Tickets hier kaufen ► Freitag, 24.5. 17:15 OmU